Sportfechten

Fechten ist eine olympische Zweikampfsportart. In ihr vereinigen sich eine sehr lange Tradition mit den modernen Prinzipien des Hochleistungssports. Sie stellt hohe Anforderungen an Konzentration, Schnelligkeit, Entschlossenheit und allgemeine Kondition. Gleichzeitig fördert ihre Ausübung diese Eigenschaften in besonderen Maße.

Drei Waffen sind beim Sportfechten bekannt. Sie unterscheiden sich in der gültigen Trefffläche und in den Regeln, wie die Treffer gezählt werden, und dadurch auch in der Kampfweise.

Grundregeln

GEFECHTSVERLAUF

Ein Gefecht geht auf 5 Treffer bei einer Kampfzeit von 3 min (Rundengefechte) oder auf 15 Treffer bei einer Kampfzeit von 9 min (Direktausscheidung). Derjenige Fechter, der zuerst 5 bzw. 15 Treffer erreicht oder die meisten Treffer bei Ablauf der Kampfzeit hat, gewinnt. Falls es nach der Kampfzeit unentschieden steht, wird die Kampfzeit um eine Minute verlängert und der nächste gültige Treffer entscheidet. Falls kein Treffer fällt, entscheidet das Los. Gemessen wird nur die effektive Kampfzeit. Jeder Treffer unterbricht das Gefecht.

DIE FECHTBAHN (PISTE)

Gefochten wird auf der Fechtbahn, auch Planche oder Piste genannt, die 14 m lang und 2 m breit ist. Das Verlassen der Fechtbahn nach hinten zieht einen Straftreffer, ein Verlassen zur Seite Bodenverlust nach sich. Zu Beginn des Gefechtes und nach jedem gültigen Treffer stellen sich die Fechter hinter den Startlinien auf. Die Fechtbahn ist aus elektrisch leitendem Material und so mit der Meldeanlage verbunden, dass Treffer auf die Bahn nicht angezeigt werden.

TREFFERANZEIGE

Die Fechter sind über Kabel mit der elektronischen Meldeanlage verbunden, die Treffer automatisch anzeigt. Ein gültiger Treffer wird durch eine rote oder grüne Lampe auf der Seite des Fechters angezeigt, der getroffen hat; ein ungültiger Treffer (beim Florett) durch eine weiße Lampe.
Der Schiedsrichter beim Fechten heißt Obmann. Beim Florett und Säbel hat er die Aufgabe über das Treffervorecht zu entscheiden.

TURNIERABLAUF

Turniere beginnen in der Regel mit Runden, in denen jeder Fechter gegen alle anderen Fechter in seiner Runde (meist 6-7 Teilnehmer) fechten muss. Nach jedem Durchgang werden die nach Siegen schlechtesten Fechter eleminiert. Dies wird fortgesetzt bis 64 Fechter übrig sind. Dann wird zur Direktauscheidung übergegangen. Dabei wird auf 15 Treffer gefochten und der Verlierer scheidet aus dem Turnier aus. Man redet dabei vom 64er, 32er, 16er, 8er Tableau bzw. vom Halbfinale und Finale. Bei Turnieren mit weniger Teilnehmern wird das Verfahren entsprechend modifiziert. Ev. wird der Sieger nur durch das Rundenverfahren ermittelt.

Florett

Das Florett ist eine reine Stoßwaffe, d.h. Treffer können nur mit der Spitze gesetzt werden. Der Druck muss dabei mindestens 500 g betragen, damit der Treffer angezeigt wird. Die gültige Trefffläche ist der Torso; Arme, Beine und Maske sind ungültige Treffflächen. Die gültige Trefffläche ist durch eine elektrisch leitende Brokatweste bedeckt, sodass die Meldeanlage automatisch zwischen gültigen und ungültigen Treffern unterscheiden kann.

Wie beim Säbel gilt beim Florett das Treffervorrecht. Nur wer zuerst angreift, kann einen zählbaren Treffer setzen. Der Angegriffene muss die Attacke erst parieren, dann kann er einen Gegenangriff, die sogenannte Riposte, starten. Wenn beide Fechter zugleich angreifen, kann kein Treffer gegeben werden. Der Obmann hat zu entscheiden, wer im Zweifelsfall das Treffervorrecht hatte.

Durch das Treffervorrecht und die Tatsache, dass die gültige Trefffläche, der Torso, relativ schwer zu erreichen ist, wird mit dem Florett in der Regel offensiv und sehr athletisch gefochten.

TREFFERFLÄCHE

Degen

Der Degen ist eine reine Stoßwaffe. Die gültige Trefffläche ist der gesamte Körper. Im Gegensatz zu Florett und Säbel zählen beim Degen alle Treffer. Wenn beide Fechter innerhalb von 40 msec treffen, werden beide Treffer angezeigt und auch beiden Athleten gutgeschrieben. Es gibt also kein Treffervorrecht.

Dadurch wird beim Degen relativ oft konteroffensiv gefochten. Häufig ergibt sich die beste Möglichkeit zum Treffer, wenn der Gegner gerade seinen Angriff startet. Oft wird versucht, die gegnerische Hand oder den Arm zu treffen. Dadurch ist der Degen mehr als die beiden anderen Waffen durch präzise Bewegungen und taktisches Abtasten gekennzeichnet.

TREFFERFLÄCHE

Säbel

Der Säbel ist eine Hieb- und Stoßwaffe. Die meisten Treffer werden durch Hiebe, d.h. mit der Schneide der Waffe gesetzt. Die gültige Trefffläche ist der Oberkörper ab der Hüfte inklusive Arme und Maske. Die gültige Trefffläche ist von einer elektrisch leitenden Brokatweste bedeckt, die Oberfläche der Maske ist ebenfalls leitend. Dadurch kann die Meldeanlage automatisch gültige Treffer anzeigen. Ungültige Treffer werden im Gegensatz zum Florett nicht angezeigt.

Wie beim Florett gilt beim Säbel das Treffervorrecht. Wer zuerst angreift, kann einen gültigen Treffer setzen. Der Angegriffene muß die Attacke zuerst parieren, erst dann kann er einen Gegenangriff starten die sogenannte Riposte. Wenn beide Fechter gleichzeitig angreifen, kann kein Treffer gegeben werden. Der Obmann hat über das Treffervorrecht zu entscheiden.

Der Säbel ist die Waffe mit den schnellsten Aktionen und den kürzesten Gefechtszeiten. Entschlossenheit und Schnelligkeit spielen hier eine große Rolle.

TREFFERFLÄCHE